Cristina Kristal Rizzo ist eine in Florenz lebende Tänzerin und Künstlerin. Neben künstlerischen Produktionen arbeitet sie intensiv an Workshops, Konferenzen und theoretischen Konzeptionen. Ihr Interesse gilt der Choreografie in einem erweiterten Kontext, dem sie sich durch experimentelle Praktiken und kreative Prozesse in einer Vielzahl von Formaten und Ausdrucksformen genähert hat. Seit 1994 ist sie auf der Bühne als Performerin und Ideengeberin aktiv. Sie ist Mitbegründerin des Kollektivs Kinkaleri, mit dem sie durch die internationale zeitgenössische Tanzszene tourte und mehrere Preise erhielt. Seit 2008 verfolgt sie eine autonome Karriere als Produzentin und experimentelle Choreografin, in der sie ihre Körperforschung mit einer theoretischen Reflexion mit starker dynamischer Wirkung verbindet – und eine der wichtigsten Persönlichkeiten der italienischen Choreografieszene wird. Ihre Arbeit wird von TIR Danza und MiBAC (Ministero dei beni e delle attività culturali e del turismo italiano) unterstützt.
Kenji Parsley Hortensia
UNLEASH LEAVE OUR MIKES ALONE
Für May Town in Zetkin Park nimmt sie gemeinsam mit dem Performer Kenji Parsley Hortensia Fragen aus André Lepeckis Buch „Blackening Europe” zum Ausgangspunkt: Wo ruht die Geschichte, wenn überhaupt? Und wie wird Geschichte wieder zum Leben erweckt und in Bewegung gesetzt? Wie findet sie ihren Grund, ihren Rhythmus, ihre Anatomie? Dabei setzen sie sich in Tanz, Musik und Film mit der postkolonialen Melancholie und dem ambivalenten Gefühl zwischen Reden und Handeln in einer europäischen Perspektive auseinander. Der Widerspruch sei nach wie vor vorhanden und offen, aber das Wesentliche, das sie zu vermitteln suchen, ein intimer Dialog und eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Körpern – unabhängig ihres Alters, ihrer Hautfarbe, Kultur, Erfahrungen und Zukunftsvisionen.
In einem möglichst offenen Raum zwischen Tanz, Musik und Film, zwischen Selbstinterviews, Performances und Biografien soll sich die Produktion mit der realen Geschichte eines postkolonialen Lebens im Übergang beschäftigen. Es sollen gemeinsam Fragen und Diskussionen darüber entstehen, was eine mögliche Perspektive sein kann, die Generationenübergange, sprachliche Verpflichtungen, soziale Körpernormen, Geschlechterunterschiede und einzelne Körperbiografien nicht ausschließt. „Wir glauben, dass Subjektivitäten nur durch gegenseitige Anerkennung und eine kollektive Ethik geschmiedet werden. Der erste Schritt auf dem Weg zu einem neuen Humanismus, einem Humanismus, der für die Dimensionen des Universums als gültig angesehen werden kann, ist eine Ethik der Anerkennung von Unterschieden innerhalb des postkolonialen Paradigmas.“